Oft wird der Fehler gemacht, Taekwondo als reinen Sport zu betrachten. Doch der Sinn des Taekwondo ist weit mehr und hat vielfältige Inhalte. Es schult den Atem, beinhaltet die spirituelle Entwicklung und die Beruhigung des Geistes. Vor allen lehrt es die Entwicklung und Lenkung der Ki-Energie (Lebenskraft), was unter dem Aspekt des Sporttreibens nicht zu erreichen ist. Auf diese Aspekte sind neben dem Kampf, die Bewegungen und Meditationstechniken abgestimmt. Deshalb bedarf es eines erfahrenen Lehrers und nicht eines sportlichen Trainers, wenn Sie unterrichtet werden wollen.

Taekwondo ist nie einfach nur eine Bewegung, die man nachvollziehen kann, sondern immer eine Übung für Körper und Geist. Selbst wenn Muskeln und Gelenke genau wie vorgegeben bewegt und alle Techniken nach außen korrekt ausgeführt werden, bleibt es trotzdem nur Form, eine einfache sportliche Gymnastik. Erst durch die hundertprozentige Konzentration, den gesammelten Geist, das aufrichtige In-sich-und-um-sich-Fühlen und die vollkommene Koordination von Körper und Geist wird aus den erübten Bewegungen Taekwondo. Wer dies versteht, wird bald gravierende Veränderungen seiner selbst und seiner Techniken erfahren.


Ein hohes Maß an körperlichen Fähigkeiten und die Beherschung gefährlicher Techniken setzt einen starken Geist voraus. Deshalb sind nicht nur Ruhe und Gelassenheit für einen Meister der Kampfkünste wichtig, sondern auch die richtige Einschätzung einer Situation, die richtige Reaktion und das was wir als Gewissen bezeichnen. Ansonsten könnte er zu leicht seine Selbstbeherrschung und damit die Kontrolle verlieren, eine Situation falsch einschätzen und dann falsch handeln. Diese zwar menschlichen und durchaus auch häufigen Probleme können aber bei einem Kampfkunstübenden verheerende und gefährliche Folgen haben.

Um Körper und Geist gleichermaßen zu üben und um den Charakter zu formen, wird zu den Kampfübungen zusätzlich Meditation durchgeführt. Dies ist wesentlich um über das gelernte nachzudenken, die eigene Seele zu erforschen und zu Selbstkenntnis zu gelangen.